Heinrich Seidel: Glockenspiel

II. NACHDENKLICHES UND BESCHAULICHES 

WELTLAUF.

Man denkt wohl hin und her:
Manches könnt' besser sein -
Dies zu leicht - das zu schwer -
Gross oder klein.

Manchmal zu still die Welt.
Manchmal zu toll -
Manchmal fehlt Gut und Geld -
Nichts geht wie's soll:

Durst und kein Tropfen Wein -
Käs' und kein Brot -
Zahnschmerz und Liebespein -
Ueberdruss - Noth!

Dieser wird wild darob,
Strampelt und schreit;
Wird wie ein Wüthrich grob -
Schafft sich nur Leid.

Jener, der winselt drum.
Jammert und acht,
Weint viele Thränen drum,
Seufzt Tag und Nacht.

Und die Welt, wie sie will,
Geht ihren Lauf -
Hält sie kein Toben still -
Weinen nicht auf!

Was man nicht ändern kann.
Wie es auch zwickt -
Der ist am Besten dran,
Der sich drein schickt!